Kommunale Wärmeplanung

Heute planen, was morgen wärmt - kommunale Wärmeplanung in der Verbandsgemeinde Wonnegau

Einblicke in die kommunale Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung setzt sich aus drei Dimensionen zusammen:

Chancen, die sich aus der kommunalen Wärmeplanung ergeben können:

  • Mehr Unabhängigkeit von Energieimporten durch kommunale Wärmeversorgung
  • Schaffen von potenziellen Kostenvorteilen durch ganzheitliche Versorgung
  • Beitrag zum Umweltschutz durch klimafreundliche Energie

Erklärung der kommunalen Wärmeplanung

Mit der Einführung des überarbeiteten Wärmeplanungsgesetzes und des Gesetzes für erneuerbares Heizen, die jeweils am 1. Januar 2024 in Kraft traten, stehen deutsche Gemeinden und Städte vor der Herausforderung, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden. Alle deutschen Gemeinden sind dazu verpflichtet, bis spätestens 2028 eine kommunale Wärmeplanung (kWP) zu erstellen. Die kWP dient als strategisches Instrument, das den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Energieversorgern Aufschluss über die zukünftige Wärmeversorgung gibt. Dazu erfolgt die Erstellung eines Wärmeplans, der die strategische Entwicklung anhand einer Roadmap inklusive Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität im Wärmesektor umfasst.

Die kommunale Wärmeplanung für die VG Wonnegau wurde in einem Zeitraum von 9 Monaten, vom 10.07.2025 bis 31.03.2026, fertiggestellt. An der Erstellung waren die VG Wonnegau, die EWR Climate Connection GmbH und die greenventory GmbH beteiligt.

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Wärmebedarf der VG Wonnegau

Einblicke in die kommunale Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategischer Prozess, der die zukünftige Wärmeplanung innerhalb einer Kommune beschreibt. In diesem Rahmen wird ein kommunaler Wärmeplan erstellt, der in Berichtform den Weg zur Klimaneutralität im Wärmesektor aufzeigt. Dieser zeigt einen Handlungsleitfaden für die Umstellung von fossilen auf regenerative Heizsysteme auf. Zudem wird ein strategischer Plan und Maßnahmen zur Reduzierung CO2-Emissionen im Wärmesektor abgeleitet. Dabei liegt der Fokus auf Wärmeversorgungsquellen, die einen CO2-Ausstoß vermeiden und gleichzeitig eine finanzierbare Alternative zu bisherigen Öl- oder Gasheizung bieten.

Das Hauptziel der Wärmeplanung ist es, fossile Brennstoffe durch umweltfreundliche Alternativen wie Geothermie, Solarthermie, Biomasse oder Abwärmenutzung zu ersetzen und gleichzeitig den Energieverbrauch insgesamt zu senken. Kommunen schaffen so nicht nur die Grundlage für eine nachhaltige Wärmeversorgung, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und zur Steigerung der Lebensqualität vor Ort.

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Phasen der kommunalen Wärmeplanung - eigene Darstellung

Phasen der kommunalen Wärmeplanung

Bestandsanalyse

Wir erfassen die bestehende Versorgungsstruktur und kartieren alle Gebäude nach ihren Typen, ihrer Baustruktur sowie ihrem Wärmeverbrauch (für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme). Auf dieser Grundlage berechnen wir die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen, um gezielte Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen in unserer Verbandsgemeinde zu entwickeln.

Potenzialanalyse

In der Verbandsgemeinde Wonnegau analysieren wir gemeinsam sämtliche Potenziale zur umweltfreundlichen Wärmeerzeugung und zur Senkung des Wärmebedarfs. Dabei prüfen wir auch, wie bereits vorhandene Wärmequellen und unvermeidbare Abwärme effizient genutzt werden können, um die Wärmeversorgung in unserer Verbandsgemeinde nachhaltig zu gestalten. Potenziale finden sich unter anderem im Bereich der Stromerzeugung durch Photovoltaik und Windenergie sowie im Wärmebereich durch innovative Lösungen wie Nah- und Fernwärmenetze oder den Einsatz von Wärmepumpen.

Zielszenario

Es werden Transformationsziele festgelegt, die die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs und die geplante Versorgungsstruktur berücksichtigen. Diese Ziele sollen sicherstellen, dass der Wärmebedarf nachhaltig gedeckt wird und eine umweltfreundliche, effiziente Wärmeversorgung für die kommenden Jahre entsteht. Um dieses Zielbild zu erreichen, ist es wichtig, dass alle Akteure insbesondere lokale Unternehmen und die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Kommune an einem Strang ziehen.

Maßnahmen

Für das Zielbilde wird ein Maßnahmenkatalog abgeleitet, um das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Prozess der kommunalen Wärmeplanung, bei dem alle relevanten Akteure vor Ort aktiv einbezogen werden. Die festgelegten Maßnahmen werden kontinuierlich auf ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit überprüft, um sicherzustellen, dass wir flexibel auf Veränderungen reagieren und die bestmöglichen Lösungen für unsere Verbandsgemeinde finden.

Ergebnisse der Bestandsanalyse

Die Grafiken zeigen den aktuellen Heizungsmix, die Treibhausgas-Bilanz sowie den Stand der Gebäudeeffizienz (GEG). Diese Grundlagen helfen uns, gezielt Maßnahmen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung zu planen.

Heizsysteme

Die verbauten Heizsysteme setzen sich aus vorwiegend Gas- und Ölkessel zusammen. Dies bedeutet, dass etwa 83 % der Systeme bis 2044 ein Heizungstausch bevorsteht.

Es gelten folgende Ausnahmen:

  • Übergangsphase § 71 GEG: Alte Heizung max. 5 Jahre weiter nutzbar, wenn ein Wärmenetz geplant ist: Betrieb bis Wärmenetz-Anschluss erlaubt
  • Verbot § 72 GEG: Heizungen älter als 30 Jahre; Heizkessel max. bis 31.12.2044 nutzbar
  • Ausnahmeregelung § 73 GEG: Vor 01.02.2002 im eigenen 1-2 Familienhaus: kein Tausch verpflichtend; bei Eigentümerwechsel: Heizungen älter als 30 Jahre noch max. 2 Jahre weiter nutzbar
Bild vergrößern: Erfasste Heizsysteme aus der Bestandsanalyse
Erfasste Heizsysteme aus der Bestandsanalyse

Treibhausgasemissionen

In der VG Wonnegau gibt es im Gebäudesektor einen jährlichen Treibhausgasausstoß von 52,5 Kilotonnen (kt/Jahr). Mit über 83 % entfällt der größte Anteil auf den privaten Wohnsektor. Da in der Verbandsgemeinde wenige größere Industrie- und Produktionsbetriebe ansässig sind, entfallen ca. 9 % der Gesamtemissionen auf
diesen Sektor.

Bild vergrößern: Treibhausgasemissionen nach Sektoren
Treibhausgasemissionen nach Sektoren

Gebäudebestand

Die GEG-Effizienzklassen beschreiben den energetischen Zustand eines Gebäudes anhand seines Energiebedarfs oder –verbrauchs. In der Gemeinde VG Wonnegau finden sich überwiegend Gebäude der Effizienzklassen B, C und D wieder.
Ziel sollte es sein, dem Standard von mindestens B zu entsprechen. Dies würde bedeuten, dass an etwa Dreiviertel der Gebäude Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen, um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen.

Bild vergrößern: Gebäudebestand nach Effizienzklassen
Gebäudebestand nach Effizienzklassen

Ergebnisse der Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse hat ergeben, dass für die VG Wonnegau besonders Luft-Wasser-Wärmepumpen und Oberflächennahe Geothermie die größten Potenziale für Wärmeerzeugung bieten. Für Strom ergeben Photovoltaik Dachanalagen/Photovoltaik-Thermie-Anlagen die meisten Potenziale.

  • Luft-Wasser-Wärmepumpen: Diese Technik ermöglicht die Beheizung von Gebäuden indem der Umgebungsluft Wärme entzogen. Für die Installierung ist ausreichend Platz und eine stabile Stromversorgung notwendig.
  • Oberflächennahe Geothermie: Oberflächennahe Geothermie nutzt die Wärme aus den oberen Erdschichten – bis etwa 400 Meter Tiefe – um Gebäude umweltfreundlich zu heizen oder zu kühlen. Sie eignet sich besonders gut für größere Gebäude oder Gebäudekomplexe, da dort der Energiebedarf kontinuierlich und die Nutzung besonders effizient ist.
  • Photovoltaik-Thermie-Anlagen: PVT-Kollektoren erzeugen gleichzeitig Solarstrom über die PV-Oberfläche und Solarwärme über einen integrierten Wärmetauscher, der Umgebungs- und Abwärme sammelt. Die Anlagen sind besonders für Gebäude mit hohem Bedarf an Strom und Wärme ideal.
  • Photovoltaik-Dachanlagen: PV-Anlagen sind auf Dächern (oder Freiflächen) verbaut und erzeugen elektrische Energie durch Sonneneinstrahlung. Die Energie kann für den eigenen Verbrauch verwendet oder an Versorgungsunternehmen verkauft werden.

Wer finanziert die kommunale Wärmeplanung?

Ein vom Bund gefördertes Projekt

Die knapp 150.000 € kostende Maßnahme wird zu 90 % gefördert. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen

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