Bechtheim

Einwohnerzahl zum 30.06.2023: 1.853

Friedhofsteam Bechtheim er-hält »Ehrenamt des Monats«

Eine außergewöhnliche Erinnerungs- und Begegnungsstätte

Für seinen jahrelangen Einsatz hat Landrat Heiko Sippel das Friedhofsteam Bechtheim im Monat November mit dem Prädikat „Ehrenamt des Monats “ ausgezeichnet. Die sechs aktuellen Helfer, aber auch diejenigen, die sich in früheren Jahren für den Friedhof eingesetzt haben, erhielten bei strahlendem Sonnenschein aus den Händen des Landrats eine Urkunde sowie die Ehrenamtsanstecknadeln.

Das Team kümmert sich einfach um alles: Rasen mähen, Hecken schneiden, Laub fegen, alte Gräber in Ordnung bringen und die Wege sauber halten. Dadurch sieht der Friedhof nicht nur schöner aus, sondern er bietet den Trauernden auch einen würdigen Ort zum Abschiednehmen und Innehalten. Außerdem hilft das Team dem Bauhof der Gemeinde ganz enorm und trägt zu einem insgesamt gepflegten Erscheinungsbild der Ortsgemeinde bei.

Landrat Heiko Sippel betonte bei der Ehrung das besondere Ambiente des Friedhofs: „Nicht nur bei golden herbstlichem Wetter so wie heute findet man hier seine Ruhe. Die parkähnliche Anlage mit altem Baumbestand ist eine außergewöhnliche Erinnerungs- und Begegnungsstätte.“ Und das dank der ehrenamtlich Aktiven.

Bürgermeister Tobias Perlick, der die Gruppe für die Ehrung vorgeschlagen hatte, lobte die Arbeit der Freiwilligen, die ihre Arbeit im Jahr 2001 aufgenommen hat. „Dass Ihr über eine so lange Zeit hinweg tätig seid, ist sehr lobenswert.“ Er begrüßte bei der Feierstunde insbesondere seinen Amtsvorgänger und Ehrenbürger der Ortsgemeinde Bechtheim, Wolfgang Thomas, in dessen Amtszeit die Gründung des Friedhofsteam fiel.

VG-Bürgermeister Walter Wagner fügte hinzu: „Was würden wir ohne diese Hilfe tun? Der Friedhof ist top gepflegt! Gibt es eine bessere ehrenamtliche Tätigkeit? Das Engagement des Teams ist beispielhaft und macht wirklich etwas aus.“

Als Dank gab es für alle neben der Urkunde und den Anstecknadeln einen Zuschuss für ein gemeinsames Essen. Das Friedhofsteam trifft sich das ganze Jahr über montags ab 13 Uhr zur gemeinsamen Arbeit. Bürgermeister Tobias Perlick und die Verbandsgemeinde laden jeden ein, mitzumachen. Wer Zeit und Lust hat, ist herzlich willkommen, natürlich auch Frauen. Denn beim Friedhofsteam geht es nicht nur ums Anpacken, sondern auch um das gemeinsame Miteinander. Einfach vorbeikommen oder in der Gemeinde anrufen, jede Hilfe zählt. Interessierte melden sich gerne unter

Ortsgemeinde Bechtheim

Heßlocher Straße 17
67595 Bechtheim

Benutzungsordnungen Bechtheim

Haushalt Bechtheim

Satzungen Bechtheim

Text über Bechtheim von Altbürgermeister Wolfgang Thomas

Der alte Weinort Bechtheim, geschützt in einer flachen Mulde, ist rings von Reben umgeben. Wenn man den „Rastplatz voller Heimlichkeiten" betritt, ist man im Bezirk der Freude, der Wonne und der Weinseligkeit - heißt es in einer alten Chronik. Nach der Überlieferung nahm der fränkiche Edelmann „Berchto" hier sein Heim, aus dem sich der Name Bechtheim ableitet. Wegen seiner Kraft und Stärke ist ein Bär im Wappen symbolisiert.
Das Dorf kam im 9. Jahrhundert durch Schenkungen in den Besitz des Hochstifts Lüttich (Belgien) und die Chorherrn begannen um 1020 mit dem Bau der romanischen Basilika, die dem heiligen Lambertus geweiht ist. Sie kann mit ihrem Alter mit den romanischen Dombauten längs des Rheins wetteifern. So prägt sie Bechtheim als das „Kleinod im Wonnegau".
An dem alten Wehrturm, der heutige Kirchturm, ist nach einem Kirchenbrand im Jahr 1558 das Jahr des Wiederaufbaues „5544 nach Erschaffung der Welt" eingemeißelt. Ein Rätsel, das bis heute nicht eindeutig gelöst ist. Im 13. Jahrhundert wurde das Gotteshaus mit einem Hochchor zur Reliquienverehrung erweitert, unter dem sich der Pilgergang mit Ritzzeichnungen aus damaliger Zeit befindet.
Viel Volk durfte schon im Mittelalter auf dem Pilgerpfad in den Ort gekommen sein und den Durst dürfte man in den an der Kirche tief gelegenen historischen Brunnen, dem Lambertusbrunnen und Ägidiusbrunnen gestillt haben. Die vornehme Gesellschaft fand sich im „Wirtshaus zum fröhlichen Mann" ein, wo auch oft die Grafen zu Leiningen bewirtet wurden. Die Leininger Grafen waren seit dem 13. Jahrhundert die Dorfherren und Richter über Hals und Bein. Zeitweise hatten mehr als 20 Adelsfamilien hier ihren Herrensitz genommen, so dass der Ort den Beinamen „Dorf der Herrschaftshäuser" erhielt.
Besonderen Wert legte man schon damals auf die Qualität der Weinerzeugnisse. So gab es bereits 1628 die „Bechtheimer Weingartordnung" nach der verbotswidrig angelegte Rebstöcke „bei Straf“ ausgehauen werden mussten und der Leiningische Amtmann Susemihl fertigte 1780 die „ordentlich zu Papier gebrachte" strenge „Verordnung über die Abgrenzung der Rebanbaufläche," als „ewig gültiges Gesetz," nach dem nur „Rieslinge und Traminer" gepflanzt werden durften. In der Weingeschichte war hiermit die erste Terroir- Abgrenzung geboren.
Nach dem die Franzosen 1792 den Adel vertrieben und deren Besitze versteigerten, bestimmten sie Bechtheim zum Sitz einer Kantonsverwaltung. Der Kanton Bechtheim umfasste mit seinen 20 umliegenden Orten näherungsweise das Gebiet der heutigen Verbandsgemeinden Wonnegau und Eich.
Heute gehört die Weinbaugemeinde Bechtheim mit ihren rund 1900 Einwohnern und einer Gemarkungsgröße von 1334 Hektar, einschließlich der Rebanbaufläche von 628ha, zur Verbandsgemeinde Wonnegau und bemüht sich den Fremdenverkehr auch durch Übernachtungsmöglichkeiten zu fördern.
Der Ort ist mit seiner historischen Bausubstanz, seinem verwinkelten Ortskern, der schönen evangelischen Kirche, seinen Brunnen und dem Wein immer einen Besuch wert. Besonders das Bechtheimer Weinfest, das am 2. Wochenende im September stattfindet, ist ein Anziehungspunkt für Weinfreunde. Aber auch übers Jahr lohnt der Aufenthalt in Bechtheim.
So kann man auch auf dem Marktplatz am Marktbrunnen, am Obelisk mit ehemals in der Gemeinde geltenden Maßeinheiten, Interessantes erfahren. Zusätzlich stehen um den Brunnen zehn Stelen. Diese geben Aufschluss über Bechtheims Ortsgeschichte in unserer Region Rheinhessen.
Mehr kann man bei einem Ortsrundgang oder einer Kirchenbesichtigung erfahren, die ich als Verfasser dieser Zeilen gerne durchführe.

Wolfgang Thomas, Ortsbürgermeister a. D.